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„Den Herzschlag des Künstlers spüren“: Mit dem Kölner Künstler Ralf Witthaus auf der Art Cologne

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„Den Herzschlag des Künstlers spüren“: Mit dem Kölner Künstler Ralf Witthaus auf der Art Cologne

„Wo kann ich den Herzschlag des Künstlers spüren?“ Dieses Bedürfnis, das wohl viele Kunstliebhaber verspüren, hat auch der Kölner Künstler Ralf Witthaus. Er macht es sich zur Aufgabe, Werke, die genau das versprechen, vorzustellen. Was bei der schier unendlichen Auswahl an Kunstwerken aller Art auf der Art Cologne allein schon eine Herausforderung ist.

Ralf Witthaus organisiert seit einigen Jahren Führungen auf der Art Cologne, der ältesten Kunstmesse der Welt. Der Fokus seiner Führung liegt dieses Jahr, so der Künstler selbst, auf „Newcomern mit großem Erfolgspotenzial“. Seine Begeisterung für die Kunst dieser Newcomer ist unmittelbar spürbar, wenn er davon spricht, dass „sich die Kunsthochschule für Medien dieses Jahr selbst übertroffen hat“. Für Jan Goldfuß’ Computeranimation „EnTroPI“, Witthaus’ Lieblingswerk der diesjährigen Messe, hat er nur Lob übrig: „So lustvoll habe ich selten jemanden beim Zeichnen beobachtet“. Und wenn man Witthaus dabei beobachtet, wie er über Goldfuß’ Kunst spricht, so ist diese Lust beim Erzählen genauso spürbar.

Doch Ralf Witthaus erzählt nicht nur. Er regt zum Beobachten an. Zu einigen der Werke sagt er zunächst kaum etwas. Da kann es schon mal vorkommen, dass er seine Zuhörer mit „Was seht ihr?“ dazu anregt, eine Videoinstallation zu verfolgen und diese nur auf die Menschen wirken lässt. Immer mal wieder legt er Pausen ein, in denen seine Zuhörer gebannt vor den Kunstwerken stehen, darüber nachdenken und sich ein Bild machen.

Wenn Ralf Witthaus etwas zu einem Künstler, seinen Werken, seinen Arbeitstechniken oder seiner Philosophie erklärt, dann spricht er mit Bedacht. Und doch mit Leidenschaft. Wenn er erklärt wie eine Künstlerin ihre eigenen Hautzellen dazu benutzt, Kunst zu schaffen und das Ergebnis als „ziemlich abgefahren“ bezeichnet, kommt diese Leidenschaft zutage. Er erzählt stets mit viel Liebe zur Kunst und es wird deutlich, dass er großen Respekt vor dem Talent und der Kreativität anderer Künstler hat.

Was Ralf Witthaus sagt, spiegelt sich stets in der Art und Weise, wie er es sagt. Wenn er davon spricht, dass in einem Kunstwerk „etwas ganz Zärtliches“ liegt, dann schwingt diese Zärtlichkeit in seiner Stimme mit. Wenn er ein Kunstwerk als „wundervoll“ bezeichnet, dann leuchten seine Augen. Und wenn er eine Videoinstallation als „abstrakt, dramatisch und hoch sensibel“ beschreibt und von der „Inbrunst“ schwärmt, mit der der Künstler daran gearbeitet hat, dann präsentiert Witthaus das Werk exakt so – mit viel Inbrunst.

Vielleicht ist es gerade diese Inbrunst, die dazu führt, dass die sehr interessierten Zuhörer nur zu gerne mitinterpretieren und mit ebenso viel Leidenschaft wie Witthaus über die Werke reflektieren. Er erklärt, nimmt aber die Gedanken der Zuhörer auf und lässt Raum für eigene Interpretationen. Und so diskutiert – im besten Sinne – Witthaus gerne darüber, welches Bild wem besser gefällt und warum. Und regt zu fast schon kunsttheoretischen Fragen an wie „Was ist jetzt mehr Kunst – der echte Boden oder doch die Fotocollagen, die einen Boden abbilden?“ Seine Zuhörer nehmen solcherlei Denkanstöße nur zu gerne an. Und diskutieren miteinander. Und mit ihm.

Am Ende haben die Kunstinteressierten von Ralf Witthaus eine abwechslungsreiche Auswahl präsentiert bekommen – von Malerei über Bildhauerei bis hin zu Videoinstallation. Die Beziehung vom Künstler zum Werk aufzubauen – so versteht Ralf Witthaus seinen Job auf der Art Cologne. Mit Humor, einer engagierten Gestik, reichlich Leidenschaft und einer Portion Unbefangenheit, die deutlich wird, wenn er die Exponate gerne mal „Zeug“ nennt, ist ihm dies auf eine beeindruckende Art und Weise gelungen.

Katharina Teschner

Ralf Witthaus - Der Rasenmähermann

Ralf Witthaus macht Kunst im öffentlichen Raum. Menschen aus dem Alltag zu rütteln, ist die Motivation, die ihn zu außergewöhnlichen Kunstwerken inspiriert.

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