Hohenzollernbrücke

Mit ihren drei Stahlfachwerkbögen ist die Hohenzollernbrücke vielleicht nicht die größte Brücke Kölns, aber mit Sicherheit die imposanteste. In ihrem heutigen Zustand ist sie eine reine Eisenbahnbrücke mit sechs Gleissträngen. Eigentlich besteht sie aus drei nebeneinander liegenden Fachwerkbogenbrücken mit je drei Bögen. Die Brücke ist über 409 m lang und 26,2 m breit.
Laut Informationen der Deutschen Bahn AG wird die Hohenzollernbrücke täglich von rund 1500 Zügen aus Nah-, Fern- und S-Bahnverkehr befahren. Somit ist sie eine der am stärksten befahrenen Eisenbahnbrücken Europas.
Gebaut wurde die Hohenzollernbrücke zwischen 1907 und 1911 als Ersatz für die in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts gebaute Dombrücke. Diese war bei den Kölnern wegen ihrer seitlichen Eisengitter und ihres käfigartigen Aussehens als Muusfall (Mausefalle) bekannt. Als die enge Dombrücke das steigende Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen konnte, wurde sie Stück für Stück durch die Hohenzollernbrücke ersetzt. Zu dieser Zeit war sie – wie die Dombrücke – als kombinierte Eisenbahn- und Straßenbrücke konzipiert.
Den Dom fest im Blick
Die Hohenzollernbrücke wurde exakt entlang der Hauptachse des Kölner Doms errichtet. Erst kurz vor der Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof biegen die Gleise vom Dom ab. Dies ermöglicht eine beeindruckende Stadteinfahrt.
Die Hohenzollernbrücke ist die einzige Kölner Brücke, die im Zweiten Weltkrieg nicht von Bomben zerstört wurde. Stattdessen wurde sie am 6. März 1945 von der Wehrmacht gesprengt, um den Vormarsch der alliierten Truppen zu verlangsamen. Nach dem Krieg wurden zuerst nur zwei der ursprünglich drei Brückenteile wieder errichtet. Einer schon in den Jahren 1946 bis 1948 und der andere von 1956 bis 1959. Erst Mitte der achtziger Jahre wurde der dritte Teil wieder aufgebaut, um den S-Bahnverkehr an den Hauptbahnhof anzubinden.
Teile der zerstörten Hohenzollernbrücke wurden beim Wiederaufbau der ebenfalls von der Wehrmacht gesprengten Karl-Lehr-Brücke in Duisburg verwendet. Die Kölner hatten sie gegen Eisenbezugsscheine getauscht.
Die Hohenzollernbrücke und die Liebenden
Um dem Namen der Hohenzollernbrücke alle Ehre zu machen, stehen an beiden Ufern je zwei Reiterstandbilder von Königen und Kaisern der preußischen Herrscherdynastie. Am Deutzer Ufer sind es König Friedrich Wilhelm IV. und Kaiser Wilhelm I. und auf der linksrheinischen Seite Kaiser Friedrich III. und Kaiser Wilhelm II.
Seit einigen Jahren gibt es auf der Hohenzollernbrücke eine stetig wachsende Anzahl von Vorhängeschlössern zu bewundern. Frisch Verliebte und verheiratete Paare hängen die Schlösser an die Gitter der Brücke und werfen die Schlüssel als Symbol für die ewige Liebe in den Rhein. Dieser Brauch, der wahrscheinlich aus Italien stammt, erfreut sich auch in anderen Städten wachsender Beliebtheit. Die Deutsche Bahn AG als Eigentümerin der Hohenzollernbrücke billigt die Schlösser nach öffentlichen Protesten solange die Verkehrssicherheit und Statik gewährleistet ist.
Am Deutzer Ufer nutzt der Deutsche Alpenverein an der nördlichen Seite der Hohenzollernbrücke einen Teil des Brückenpfeilers als Kletterwand.
Sebastian Winand

