Rodenkirchener Brücke
Die Rodenkirchener Brücke wurde als Kölns erste „echte“ Hängebrücke gebaut. In den dreißiger Jahren gab es in Europa Überlegungen für ein weitläufiges Fernstraßennetz. Die Rodenkirchener Brücke sollte Teil der Strecke zwischen London und Istanbul sein und diese an eine Nord-Süd-Verbindung nach Skandinavien anschließen.
An der Architektur und Planung der Rodenkirchener Brücke war neben Paul Bonatz und Karl Schaechterle auch Fritz Leonhardt beteiligt. Leonhardt gilt als einer der einflussreichsten Brückenbauer des 20. Jahrhunderts. Er war neben der Rodenkirchener Brücke am Bau von vier weiteren Kölner Rheinbrücken beteiligt. Leonhardt arbeitete an der Mülheimer Brücke, Zoobrücke, Deutzer Brücke und Severinsbrücke mit. Mit der Deutzer Brücke konstruierte er die erste Stahlhohlkastenbrücke der Welt.
1941 wurde die Rodenkirchener Brücke nach drei Jahren Bauzeit als erste Autobahnbrücke über den Rhein eröffnet. Nur vier Jahre später, am 14. Januar 1945, wurde sie bei einem Bombenangriff zerstört.
Zu Beginn der fünfziger Jahre wurde auch die Rodenkirchener Brücke wieder aufgebaut. Teile der zerstörten Brücke, unter anderem die Pylonen, konnten beim Bau wieder verwendet werden. Beim Fahrbahnüberbau ist - mit 3.350 Tonnen - nur noch knapp die Hälfte des Stahls verbaut worden, als beim alten Bau verwendet wurde.
1990 bis 1994 wurde die Rodenkirchener Brücke durch einen Zwillingsbau auf der nördlichen Seite erweitert. Die nördlichen Pylonen der alten Brücke sind jetzt Mittelpylonen. Nach der Erweiterung verfügt die Brücke über sechs Fahrspuren sowie Geh- und Radwege auf beiden Seiten. Als Teil der A4 verbindet sie im Süden die rechts- und linksrheinischen Teile des Kölner Autobahnrings. Die Rodenkirchener Brücke hat eine Gesamtlänge von 567 m und eine Gesamtbreite von fast 53 m.
Sebastian Winand