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Nippes, Kölner Stadtteil

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Natur, Sterne und orientalisches Markttreiben im Kölner Norden

Köln-Nippes: Nicht spektakulär, aber dennoch liebenswert

Nippes ist ein multikultureller Stadtteil. Ohne viel Schnickschnack. Zwischen hektischem Marktbetrieb und ruhiger Idylle spielt sich das alltägliche Leben im Viertel ab

Wenn man bei schönem Wetter durch das Nippeser Tälchen spaziert, auf ein kühles Getränk im Biergarten Halt macht oder sich zum Picknicken auf dem satten Grün ausbreitet, hat das etwas von ländlicher Idylle. Das Nippeser Tälchen ist zweifelsohne der beschauliche Anziehungspunkt des Kölner Stadtteils Nippes. Für Außenstehende ist Nippes ansonsten ein eher unscheinbares Veedel, für seine Bewohner jedoch ein intaktes Miteinander, und deswegen beliebt. Außer dem grünen Tälchen hat der Stadtteil aber durchaus noch den ein oder anderen oft verkannten Akzent zu bieten.

Nippes auf Orientalisch

Nördlich der Innenstadt und östlich von Ehrenfeld erstreckt sich der Stadtbezirk Köln-Nippes, der sich in insgesamt sieben Viertel gliedert. Eines davon ist das an die Innenstadt grenzende Köln-Riehl, das unter anderem die Flora und den Zoo beherbergt. Nahtlos von Riehl gelangt man auf der Neusser Straße in das Nippeser Veedel. Dort, auf der Einkaufsmeile von Nippes, ist der Name Programm: Billig- und Schnäppchenläden aller Couleur reihen sich dicht an dicht – Nippes und Ramsch vom Feinsten eben.

Die Neusser Straße ist sicher kein Blickfang, aber interessant allemal. Denn hier spielt sich multikulturelles Leben ab. Teestuben, Döner-Buden und türkische Geschäfte geben dem Stadtteil ein typisch orientalisches Flair. Dieses spürt man ganz besonders auf dem Nippeser Marktplatz. Der Wilhelmplatz mit seinen lautstarken Händlern, dem wuseligen Markttreiben und dem riesigen Angebot von Nippes aller Art erinnert schon irgendwie an einen türkischen Basar. Der Wochenmarkt  hat übrigens an allen Tagen geöffnet, außer sonntags. Und still wird es hier erst, wenn gegen Abend die Marktschreier ihre Stände bis zum nächsten Morgen dicht gemacht haben.

Von der Entstehung eines Namens

Still ist es auch im schon erwähnten Nippeser Tälchen, dem Erholungspark des Veedels. Irgendwo nahe den hügeligen Grünflächen stand vor Jahrhunderten ein großes Anwesen, der Nippeshof. Von diesem Hof leitet sich höchstwahrscheinlich der Name des Stadtviertels ab. Wirklich sicher ist das allerdings nicht. Es gibt einige Gerüchte um die Namensgebung. So wird sogar gemunkelt, dass der Stadtteil diesen Namen erhielt, weil es dort nie die Pest gab: Nie-Pest, vereinfacht eben Nippes!

Gewiss ist jedenfalls, dass Nippes seit 1888 zu Köln gehört. Davor war das Gebiet neben der Domstadt der Herrlichkeit Mauenheim angehörig. Und der Nippeshof wich im Laufe der Jahrhunderte dem Altenberger Hof, der heute ein Bürgerzentrum beheimatet und im Sommer einen Biergarten mit Blick auf die städtisch-idyllische Grünanlage.

Industrie und Astronomie

Köln-Nippes hat auch Industriekultur. Eisenbahn- und Autoindustrie entwickelten sich hier seit dem Zeitalter der Industrialisierung. Das Ford-Werk ist der wohl bekannteste Arbeitgeber des Viertels.

Die Bahnbetriebswerke waren früher ebenfalls ein Anziehungspunkt für Gastarbeiter aus allen Nationen. Die Industrie war wie vielerorts der Ausgangspunkt für das multikulturelle Miteinander, das bis heute das Viertel prägt. Von den Eisenbahnwerken selbst ist nur noch die Erinnerung in Form des Rheinischen Industriebahn-Museums geblieben – das größte Industriedenkmal des Kölner Nordens. Hier wird die Geschichte der Eisenbahn dokumentiert. Alte Lokomotiven und Industriefahrzeuge gibt es zu betrachten.

Betrachten kann man in Nippes auch die Sterne. Und zwar nicht nur, wenn man abends, im feuchten Gras des Nippeser Tälchens liegend, in den Himmel schaut. Im Gymnasium an der Blücherstraße ist das Kölner Planetarium untergebracht. Die Sternwarte im stilvoll renovierten Haus aus der Gründerzeit besteht aus zwei großen Glaskuppeln im Turm der Schule, durch die die blinkenden Punkte im unendlichen Universum näher unter die Lupe genommen werden können. Im Keller des Gymnasiums befindet sich darüber hinaus ein Zeiss-Miniplanetarium.

Ein Stadtteil für alle

Weitere spektakuläre Sehenswürdigkeiten sind Mangelware in Köln-Nippes. Wer allerdings nur die Neusser Straße kennt, dem bleiben die kleinen Feinheiten des Viertels verborgen. In einigen Seitengassen finden sich durchaus schön restaurierte Häuser aus der Gründerzeit und in der einen oder anderen Ecke laden gemütliche Kölsch-Kneipen auf ein Feierabendbier ein. Die Menschen im Viertel sind stolz auf ihr kulturelles Miteinander, ob auf Kölsch, auf türkisch oder in anderen Sprachen: Wenn auf dem Wilhelmplatz am frühen Morgen das Markttreiben beginnt, versteht man sich. Ein ganzes Viertel erwacht dann zum Leben. Gemeinsam und miteinander geht es zu in Nippes. Das macht das Veedel aus.

Daniela Steins

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