Nachhaltige Mobilität in Köln: Alternativen zum eigenen Auto
Das Thema nachhaltige Mobilität im Alltag rückt auch in Köln immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Klar ist, dass eine klimafreundliche Stadt nicht ohne einen klimafreundlichen Verkehr auskommt. Heiß diskutiert werden daher unter anderem der Platzbedarf von Autos, die Verbesserung des ÖPNV und neue, innovative Fortbewegungsmöglichkeiten. Tatsächlich bietet die Rheinmetropole ihren Bewohnern und Besuchern vielfältige Möglichkeiten, auch ohne Auto flexibel mobil zu sein.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Köln unterwegs
Mehr als 850.000 Menschen bewegen sich täglich mit den Bussen und Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) von einem Ort zum anderen. Das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt ist gut ausgebaut und ermöglicht ein bequemes, schnelles und umweltfreundliches Vorankommen. Je nach Start- und Zielort kann man aus einer Vielzahl von Angeboten wählen, darunter Busse, Stadt- und Straßenbahnen sowie Regionalzüge. Praktischerweise sind die lokalen Bahnhöfe oft mit Straßenbahnhaltestellen verbunden. Die Abfahrtszeiten können auf den Echtzeit-Informationstafeln abgelesen werden, Fahrkarten sind an den größeren Haltestellen und im Zug erhältlich.
Die Möglichkeiten, mit der KVB nicht nur CO2, sondern auch Geld zu sparen, sind vielfältig. Ermäßigungen und Rabatte gibt es zum Beispiel für Inhaber eines Jobtickets sowie für Abonnenten eines Monats- oder Aktiv60-Tickets. Studierende der Universität und der Fachhochschulen profitieren vom NRW-Ticket. Künftig sollen viele dieser Angebote mit dem landesweiten 49-Euro-Ticket kombinierbar sein.
Übrigens: Die vor über 50 Jahren in Betrieb genommene Seilbahn verbindet die beiden Rheinufer in Riehl und Deutz. In einer der mit kölscher Folklore gestalteten Gondeln überquert man den Rhein auf Höhe der Zoobrücke und erlebt dabei nicht nur nachhaltige Mobilität, sondern auch ein tolles Panorama.
Mit dem eigenen Fahrrad durch Köln
Viele Kölnerinnen und Kölner legen fast alle Wege mit dem Fahrrad zurück. Kein Wunder, denn gerade in der Großstadt ist man mit dem Drahtesel oft schneller unterwegs als mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Dieser Tatsache hat die Stadt in den letzten Jahren Rechnung getragen und nach und nach immer mehr Fahrradstraßen und Fahrradrouten eingerichtet. Ein Prestigeprojekt, das 2024 fertiggestellt werden soll, ist der Radschnellweg nach Frechen. Er führt auf 8,4 Kilometern von der Universität über Lindenthal und das Gewerbegebiet Marsdorf bis zum Frechener Bahnhof. Nach der Fertigstellung können Pendler die Strecke in 22 Minuten zurücklegen und haben damit eine effiziente Alternative zum eigenen Auto.
Auch in Sachen Nachhaltigkeit liegt das Fahrrad vorn, denn es produziert keine Schadstoffe. Auch die Lärmbelästigung beschränkt sich auf ein Minimum und beim Parken verbraucht das Fahrrad viel weniger Platz als das Auto. Häufigeres Radfahren wirkt sich zudem positiv auf die eigene Gesundheit und Fitness aus.
Wer noch nicht überzeugt ist: Ein Fahrrad belastet den Geldbeutel deutlich weniger als der Unterhalt eines Autos. Außerdem findet sich in der Regel immer ein Platz für das Fahrrad. Das Parken mit dem Auto ist dagegen für viele Kölnerinnen und Kölner ein wunder Punkt. In dicht besiedelten Stadtteilen wie Sülz, Lindenthal und Nippes gestaltet sich die Parkplatzsuche mehr als schwierig. Vor allem in den Abendstunden ist in vielen Stadtteilen kaum noch ein Parkplatz zu finden, Suchverkehr und Autos belasten die Anwohner.
Gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der KVB und der Stadtbahngesellschaft Rhein-Sieg stellt die Stadt so genannte Fahrradparkhäuser zur Verfügung. Diese befinden sich häufig in der Nähe wichtiger Knotenpunkte des öffentlichen Nahverkehrs. Die Fahrradboxen sind abschließbar und können bei der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung angemietet werden.
Fahrrad ausleihen
Wer kein eigenes Fahrrad zur Verfügung hat, kann auf eines der zahlreichen KVB-Räder zurückgreifen. Der Bikesharing-Service der Kölner Verkehrsbetriebe kooperiert mit dem Anbieter nextbike und umfasst auch mehrere Lastenräder. Diese können an insgesamt 15 Stationen in Deutz, Nippes und Neubrück ausgeliehen werden. Die Anmeldung erfolgt über die KVB-Website, die KVB-App oder die nextbike-App. Dann muss nur noch der QR-Code am Rad gescannt werden. Die Tageskarte kostet 15 Euro. Günstiger ist der VRS-Tarif für Abonnenten des regionalen Nahverkehrs (maximal neun Euro pro Tag inklusive 30 Minuten Freifahrt).
Nach der Fahrt wird das Rad an einer der KVB-Radstationen (kostenlos) oder innerhalb des so genannten Bediengebietes abgestellt. Diese wiederum ist in verschiedene Flexzonen unterteilt: Während das Rad in der blauen Zone an jeder öffentlich einsehbaren Straße abgestellt werden kann, kostet das Abstellen in der pinken Zone 1 Euro extra.
Neben der KVB bieten beispielsweise auch die Radstation Köln und Listnride Fahrräder zum Ausleihen an. Während die Radstation an ihrem Standort am Hauptbahnhof eine große Auswahl an verschiedenen Modellen (z.B. City-Bikes, Trekking-Bikes, Pedelecs, Kinderfahrräder, Tandems, Lastenräder, Rollstühle, Kinderanhänger) anbietet, mietet man bei Listnride Fahrrädern von Privatleuten und holt sie auch bei ihnen ab. Die Website bietet einen Überblick über alle verfügbaren Modelle, Zeiträume und Standorte.
Auch die Deutsche Bahn verleiht Fahrräder über ihren Service Call a Bike. Wer sich einmal registriert hat, kann über die App Call a Bike in vielen deutschen Städten Fahrräder ausleihen.
Wer ein Lastenrad sucht, wird bei ADFC Lastenräder, Kasimir Lastenrad oder Donk-EE fündig. Die zwei- und dreirädrigen Lastenräder mit und ohne Elektromotor werden teilweise sogar kostenlos zur Verfügung gestellt. Familien aus Sülz, die an einer längerfristigen Anmietung eines Lastenrades interessiert sind, sollten sich an Hinsundkunzt wenden.
Längere Mietzeiten (ab einem Monat) bietet auch der niederländische Anbieter Swapfiets an. Ein ähnliches Angebot - allerdings mit elektronischer Unterstützung - bietet das E-Bike-Abo von Green Moves. Das Unternehmen gehört zum Ökostromanbieter Naturstrom und bietet verschiedene Pedelecs und E-Lastenräder zur monatlichen Miete an.
Flexibel sein mit Car-Sharing
Car-Sharing bietet die Möglichkeit, das eigene Auto einmal stehen zu lassen oder sogar ganz darauf zu verzichten. Besonders umweltfreundlich wird es, wenn man Anbieter mit Elektro- oder Hybridautos nutzt. Wer nicht ganz aufs Autofahren verzichten will (oder kann), ist mit Car-Sharing trotzdem mobil und spart zudem Steuern und Unterhaltskosten für das eigene Fahrzeug.
In der Domstadt gibt es mehrere Car-Sharing-Anbieter. Neben dem klassischen stationsgebundenen Verleih, bei dem das Auto wieder an den Ausgangspunkt zurückgebracht werden muss, gibt es so genannte "free-floating" Sharing-Modelle. Diese bieten dem Nutzer die Möglichkeit, per Smartphone den Standort der verfügbaren Fahrzeuge zu orten und eines davon zu mieten. Nach beendeter Fahrt wird das Auto an einem beliebigen Ort im öffentlichen Raum (innerhalb des vom Anbieter definierten Gebietes) wieder abgestellt. Während Freefloat-Mieten unter anderem bei Flinkster, DriveNow oder car2go möglich ist, muss das Auto bei Anbietern wie Stadtmobil Carsharing, Sixt und Hertz 24/7 Carsharing an einer festen Station zurückgegeben werden.
E-Scooter und E-Bike
Wer in Köln einen Elektro-Scooter sucht, wird in der Regel schnell fündig. Kontinuierlich flitzen die farbenfrohen Roller der vier großen deutschen E-Scooter-Vermieter (Tier, Lime, Voi, Bolt) durch die Domstadt. Erlaubt ist eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern - auch bergab.
E-Scooter sind auch deshalb so beliebt, weil sie so einfach zu bedienen sind. In der Regel genügt es, die App des jeweiligen Herstellers herunterzuladen, sich zu registrieren und den angezeigten Schritten zu folgen. Die Karte in der App zeigt an, wo sich E-Scooter in der Nähe befinden, dann muss nur noch der QR-Code gescannt werden, um die Fahrt zu starten. Die App gibt auch Tipps zur Bedienung von Gas, Handbremse und Blinker. Am Ziel angekommen, parkt man den Roller in der dafür vorgesehenen Zone und beendet die Fahrt mit einem Tipp auf "Fahrt beenden".
Unser Tipp: Einige E-Scooter-Hersteller bieten inzwischen Flatrates an. Damit kann man für wenige Euro im Monat unendlich viele Fahrten freischalten. Das lohnt sich nicht nur für Vielfahrer, sondern oft schon ab sechs Fahrten im Monat. Und: Bei Anbietern wie Lime gilt die Freischaltflatrate auch für die ebenfalls angebotenen E-Bikes.
So praktisch und umweltfreundlich diese Art der Fortbewegung im Vergleich zum Auto auch ist, beim Ausleihen der E-Roller sind einige Regeln zu beachten. So dürfen die kleinen Scooter nur von volljährigen Personen und nicht für Tandemfahrten von zwei oder mehr Personen genutzt werden. Während der Fahrt müssen Radwege, Radfahrstreifen oder Fahrradstraßen benutzt werden. Erst wenn diese enden, darf auf die Fahrbahn - nicht aber auf den Gehweg - ausgewichen werden.
Zu Fuß unterwegs
Auch wenn es sich die Kölnerinnen und Kölner gerne selbst einreden: An die räumlichen Dimensionen von Städten wie Berlin oder München kommt die Metropole am Rhein nicht heran. Und das ist ein großer Vorteil, denn so lassen sich viele Wege problemlos zu Fuß zurücklegen. Ob auf dem Weg zur Arbeit, zur Uni oder zum Sportkurs - wer nicht gleich die ganze Stadt durchqueren muss, kann so manche kurze Autofahrt durch den Fußweg ersetzen. Ein weiterer Vorteil: Die Bewegung ist gut für Fitness und Gesundheit.