Zero Waste in Köln
Tipps für einen müllfreien Alltag
Zero Waste in Köln, geht das überhaupt? Tatsächlich gibt es in der Rheinmetropole viele Ansatzpunkte für einen müllfreien Lebensstil. Durch die Vermeidung von Verpackungsmüll, die richtige Abfallentsorgung und den Kauf nachhaltiger Produkte kann jeder dazu beitragen, die Welt ein Stück besser zu machen. Denn: Alles, was nicht im Müll landet, ist eine gesparte Ressource.
Verpackungsmüll vermeiden
Gut für die Umwelt ist es, wenn Abfall gar nicht erst entsteht. Das nennt man "Zero Waste". Eine einfache Möglichkeit, Müll zu vermeiden, ist die Verwendung von Mehrwegprodukten wie Trinkflaschen aus Glas und Stofftaschentüchern. Sinnvoll ist es zum Beispiel, den Coffee-to-go-Becher oder das Behältnis für das Lunch to go (zum Beispiel eine Schale oder Frischhaltedose) selbst mitzubringen. Im Büro, wo Papierabfälle die mit Abstand größte Abfallquelle darstellen, sollte Papier gespart werden, indem Dokumente doppelseitig ausgedruckt und bereits bedrucktes Papier als Schmierpapier verwendet wird. Eine weitere Möglichkeit, Papier und CO2 einzusparen, sind E-Mails (digital statt per Post) und elektronische Ablagestrukturen.
Inzwischen gibt es auch einige Geschäfte, die sich die Abfallvermeidung zum Ziel gesetzt haben. Dazu gehören neben Cafés und Restaurants auch Tauschläden und -veranstaltungen, in denen gebrauchte Kleidung, Bücher, Küchenutensilien, Werkzeuge, Büromaterial, Spiele etc. getauscht werden können. Gebrauchte Kleidung, Möbel und Geräte sind z.B. in den Sozialkaufhäusern der Stadt (BFO, Emmaus, De Flo, Fairstore u.a.) sowie in Second-Hand- und Umsonstläden (AZ Köln, Schmitz und Kunzt, Umsonstladen Neubrück u.a.) erhältlich. Eine Möglichkeit, kaputte Dinge zu reparieren statt neu zu kaufen, bieten z.B. das RepairCafé im BüzE (Bürgerzentrum Ehrenfeld) und das RepairCafé im Ehrenwerk.
Unverpackt einkaufen ist eine tolle Alternative zum Lebensmitteleinkauf im herkömmlichen Supermarkt und spart eine Menge Müll. In Köln kann man fast überall unverpackt einkaufen. Sowohl beim Bäcker und Metzger als auch auf dem Wochenmarkt kann man sich eine mitgebrachte Dose füllen lassen, statt Plastik- oder Papiertüten zu benutzen. Auch Schraubgläser und Stoffbeutel sind praktisch. In den zahlreichen Unverpackt-Läden der Stadt kann man die Behältnisse abwiegen und dann mit den Einkäufen füllen. Auf dem Markt sowie beim Bäcker und Metzger ist das Abwiegen sogar überflüssig.
Das Angebot der verschiedenen Unverpackt-Läden unterscheidet sich ein wenig, daher ist es sinnvoll, mehrere Läden auszuprobieren und ihr Sortiment zu erkunden. Die meisten Läden bieten sowohl Lebensmittel (z. B. Nudeln, Reis, Haferflocken, Kaffee, Schokolade und Trockenfrüchte) als auch Zero-Waste-Behälter, Seifen, Zahnpasta und Reinigungsmittel an. Viele bieten auch DIY-Zutaten wie Zitronensäure, Kakaobutter und Natron an. Wer Shampoos und andere Kosmetikprodukte sowie Reinigungsmittel selbst herstellt, spart eine Menge Plastik.
Eine weitere Möglichkeit, in Köln Verpackungsmüll zu vermeiden, ist der Kauf einer Bio-Gemüsekiste. Bei verschiedenen Anbietern kann man Bio-Gemüse bestellen, das regional und nach Bio-Standards angebaut und in nachhaltigen Verpackungen geliefert wird.
In Plastik verpacktes Bio-Gemüse gehört damit der Vergangenheit an. Die Kartons und Papiertüten sind zu 100 Prozent recycelbar - und auch die Polstermaterialien für empfindliches Obst und Gemüse bestehen aus Naturmaterialien und können in der Biotonne oder auf dem Kompost entsorgt werden.

Müll richtig trennen und entsorgen
Zero Waste und Nachhaltigkeit beginnen dort, wo Müll nachhaltig getrennt wird. Warum? Richtig getrennter Müll lässt sich leichter recyceln. Papierfasern, die in die Papiertonne geworfen werden, können beispielsweise bis zu sieben Mal recycelt werden und tragen so direkt dazu bei, dass weniger Bäume für die Papierproduktion gefällt werden müssen.
Doch die Entscheidung, in welche Tonne der Abfall gehört, fällt oft nicht leicht. Deshalb haben wir eine Übersicht zusammengestellt, welche Abfälle in welche Tonne gehören:
- In die Papiertonne gehört alles, was aus Papier und Pappe besteht, also Zeitungen, Zeitschriften, zerkleinerte Kartons und Papierverpackungen. Nicht hinein gehören dagegen stark verschmutztes Papier, schmutziges Küchenpapier oder Taschentücher, Saft- und Milchkartons, Tapetenreste, Aktenordner sowie Plastiktüten oder -säcke.
- In die Wertstofftonne kommt alles, was früher in den gelben Sack oder die gelbe Tonne gehörte, und noch einiges mehr. Verpackungen aus dem Supermarkt, die aus Kunststoff, Metall oder Verbundstoffen bestehen, sowie Kleinteile aus Kunststoff oder Metall wie Bratpfannen, Besteck oder Putzeimer gehören in die Wertstofftonne. Nicht in die Wertstofftonne gehören Elektrogeräte, CDs und Videokassetten, Kabel, Batterien, Glas, Papier, Pappe, Textilien, Baustoffe und Gummi.
- In die Biotonne gehört alles, was beim Kochen übrig bleibt, also Küchenabfälle, Speisereste, alte Lebensmittel sowie gekochte Speisen. Außerdem können Gartenabfälle (ohne Erde) in die Biotonne gegeben werden. Nicht hinein gehören Verpackungen und Kunststoffe (z.B. Plastiktüten) sowie Glas - also alles, was nicht verrottet.
- Der Name sagt es schon: In die Restmülltonne gehören nur Abfälle, die nicht in die Wertstoff-, Papier- oder Biotonne gehören. Dazu gehören Gummi, Staubsaugerbeutel, Medikamente, Katzenstreu, Porzellan, Tapetenreste, Lehm und kleine Holzabfälle. Batterien, Elektrogeräte, Sperrmüll, Energiesparlampen, Schadstoffe sowie größere Mengen flüssiger Abfälle gehören dagegen nicht in die Tonne.
Nachhaltig einkaufen und konsumieren
Abfallvermeidung und Ressourcenschonung beginnen im Einkaufswagen. Wer sich mit dem eigenen Haushalt immer mehr in Richtung Zero Waste bewegen möchte, sollte daher einen kritischen Blick auf die Verpackungsarten und -mengen der Produkte werfen. Wie bereits beschrieben, lassen sich unverpackte Produkte besonders gut auf dem Wochenmarkt oder in Unverpackt-Läden einkaufen. Unverpackt einkaufen kann man in Köln unter anderem bei Tante Olga (mit Filialen in Sülz und Nippes), Veedelskrämer und Veda in Ehrenfeld, migori in der Südstadt und Zollstock Unverpackt am Höninger Weg. Zentral im Belgischen Viertel befindet sich auch Deutschlands erster Unverpackt-Markt, die Naturgerie. An all diesen Orten können lose Waren wie Brot, Obst oder Müsli in mitgebrachte und wiederverwendbare Behältnisse abgefüllt werden.